90 heures à Bucarest

Jetzt, wo Verspätungen und Planänderungen von Transportmitteln eigentlich schon Teil meines Alltags sind, war meine Laune trotz allen Schwierigkeiten unterwegs sehr gut als ich am Donnerstag Nachmittag endlich in Bukarest gelandet bin. Schon bei Verlassen des Flugzeugs, bei Begegnungen mit anderen Reisenden oder auch während der Passkontrolle fiel mir auf, dass ich schon lange in keinem Land mehr Touristin war, dessen Sprache ich wirklich überhaupt nicht verstehen kann. Nicht einmal ein "Hallo", "Dankeschön" oder "Entschuldigung" konnte ich sagen. Als ich dann von einem Freund meiner Seminargruppe abgeholt wurde, war ich froh, mich nicht alleine durchschlagen zu müssen.

Nach der Busfahrt in die Innenstadt habe ich das erste Mal einen Eindruck der Stadt bekommen. Mit zu uns nach Hause bestelltem Essen und dem unglaublich unlustigen "Kung Fu Panda 3" haben Raphael und ich dann noch den Abend entspannend ausklingen lassen um am Tag darauf bereit für die Stadt zu sein. Wir sind durch einige Sträßchen geschlendert und ich habe einen "Chocolate S'mores" Kaffee genießen dürfen, der ein echter Traum war. Danach sind wir in einen schönen Park gegangen, in dem man die Großstadt um sich herum leicht vergessen kann. Raphael hat mir erzählt, dass es hier auch einen Rentnerstammtisch gibt, der rund um die Uhr gut besetzt ist da dort hauptsächlich unglaublich viel Schach gespielt wird. Außerdem gibt es dort einen kleinen See, auf dem wir Ruderboot gefahren sind. Das war wirklich entspannend, besonders für mich, weil ich das Rudern eher sein lassen habe - sagen wir aufgrund von ungünstigen Grundvoraussetzungen was die physische Veranlagung anbetrifft :D Am Abend gab es dann leckeres italienisches Essen und das hat dann zu einem anschließenden nach-Hause-rollen geführt, da man sich natürlich auch noch ein Dessert gönnen musste.

Wieder ausgeschlafen ging es am nächsten Tag in den botanischen Garten, der im Grunde genommen echt schön ist, wenn dieser doofe Regen nicht gewesen wäre…das hat uns dann leider wieder nach Hause vertrieben, wo wir dann unsere Jacken geschnappt haben und nach dem Regenschauer die Citybusse aufgesucht haben. Die einstündige Tour hat mir einen guten Überblick über die Stadt verschafft, die tatsächlich echt riesig ist. Leider etwas zu spät für den Sonnenuntergang haben wir dann noch auf dem Balkon der Wohnung von Raphael zu Abend gegessen und ich muss gestehen, dort oben lässt es sich echt sehr gut leben. Das ist auch etwas, was mir hier in Dijon fehlt: ein Balkon.

Am nächsten Morgen ging es dann zum Pfingstgottesdienst, bei dem unter anderem ein Teil des deutschen Kindergartens, in dem Raphael und sein Cousin arbeiten, dabei war. Die Kinder sind echt süß und nach der sportlichen Zusatzaktivität "Reise nach Jerusalem", die nach der Kirche veranstaltet wurde, war dann auch Schluss mit lustig und das anschließende Mittagsbuffet wurde eröffnet. Wie ich das auch von den Verwandten von meinem Papa kenne, tendieren Osteuropäer doch eher dazu, über das Essen herzufallen und die Teller gerne auch mehrmals vollzuladen. Es ist amüsant zu sehen, dass während dem Essen dann auch keine Zeit mehr zum Reden bleibt, ist ja logisch. Als Abschluss sind wir dann noch in den größten Park in Bukarest gegangen, der einen riesigen See und auch ganz viele Besucher hat. Als wir diesen dann auf der anderen Seite verlassen haben, waren wir in einem Wohnviertel, das selbst Raphael noch nicht kannte und erstaunt hat. Hier gab es tatsächlich nur teure Autos, riesige Häuser und ultra schick gekleidete Menschen. Da fiel einem schier die Kinnlade runter, da das auch einen großen Kontrast zum Rest der Stadt geboten hat. da alles so "monoton perfekt" war. Denn den Rest der Stadt habe ich als sehr facettenreich kennengelernt, wenn man zu seiner Linken ein wunderschönes Gebäude sieht, kann es trotzdem sein, dass zur Rechten eine wirkliche Ruine auf einen wartet. Diese Abwechslung ist echt erfrischend und macht die Stadt zu etwas sehr besonderem. 

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Kommentare: 4
  • #1

    Oma (Mittwoch, 18 Mai 2016 15:00)

    Deine "Hausaufgaben" machst Du prompt und ausführlich. Dadurch kann Dein
    Umfeld Deine Aktivitäten miterleben. Schön, schön und ein Lob an Dich !

  • #2

    Michelle (Mittwoch, 18 Mai 2016 16:55)

    Hahaha danke Oma :) ich geb mir Mühe, außerdem ist der Blog auch für mich eine gute Möglichkeit, alles was ich so erlebe niederzuschreiben!

  • #3

    Papa (Dienstag, 24 Mai 2016 20:15)

    Hallo Mäusle, ich kann der Oma nur Recht geben. Deine Berichte sind sehr unterhaltsam und es macht mir richtig Spaß, diese zu lesen. Schön zu sehen, dass langsam die Natur für Dich interessant wird. War dies schon immer so und ich hab etwas verpasst oder ist dies neu ? Lieben Gruß und bis Freitag (ich freue mich schon richtig, Dich zu sehen), Papa.

  • #4

    Michelle (Montag, 30 Mai 2016 19:33)

    Danke Papa :) Ach ich glaube, dass ich bei gutem Wetter einfach gerne draußen bin.