Die letzten zwei Wochen sind für mich in Vic-sur-Cère wirklich sehr schnell vergangen. Was ich dort gemacht habe? Mein Praktikum für das BAFA-Diplom. In diesem sehr kleinen Dorf in den Bergen gibt es ein Ferienlager in dem ich als Betreuerin gearbeitet habe, um meine zweite Phase der Ausbildung abzuschließen.
Hier in Frankreich gehören Ferienlager definitiv zu Kindheitserfahrungen dazu, denn mindestens 90% der Franzosen haben dort einen Teil ihrer schulfreien Zeit verbracht. Auch die meisten Kinder, mit denen ich gesprochen habe, haben mindestens schon eines davon hinter sich, wenn nicht mehrere oder zahlreiche. Diese Erkenntnisse habe ich sogar nicht nur von den Ältesten (Altersgruppe „rose“ mit 11-12 Jahren), sondern auch von den jüngeren beiden Altersgruppen, den „bleus“ und „verts“, die jeweils 9-10 und 6-8 Jahre alt sind, gewonnen.
Die Kinder wurden bei unserem Feriencamp in drei verschiedene Farben aufgeteilt, die auch alle ihr eigenes Gebäude als Unterkunft hatten. Meine Kinder waren 6-8 Jahre alt und damit die Jüngsten auf dem Gelände. Mir hat diese Altersgruppe sehr gut gefallen, da sie alle doch noch sehr auf Autoritätspersonen hören (auch wenn erst nach dem dritten Mal :D). Außerdem waren sie recht abhängig von uns Betreuern und haben deshalb eine sehr enge Bindung zu uns gehabt, was eine echt schöne Zeit miteinander ermöglicht hat.
Jeden Tag haben wir uns also zu fünft um unsere Schützlinge gekümmert: Wir haben sie zum Frühstück begleitet, mit ihnen eine kleine Pause verbracht, Zähne geputzt, eine Aktivität zusammen erlebt (abwechselnd auch Reiten und Minicrossbikes fahren), Mittag gegessen, Zähne geputzt, die allbekannte Mittagsruhe gemacht, weitere Spiele gespielt, Zeit für den Nachmittagssnack eingelegt, sie im Pool oder bei einer weiteren Aktivität beaufsichtigt, die Duschzeiten gemanagt, Abend gegessen, Zähne geputzt und den Abend zusammen ausklingen lassen, um sie danach ins Bett zu bringen. Dieses Programm war für mich zwei Wochen lang Alltag, an den ich mich erstmal gewöhnen musste, denn er schließt jegliche Freizeit für einen selbst aus. Wenn die Kinder dann nämlich schlafen, geht das Nachtleben als "Animateur" erst richtig los: Die Besprechungen beginnen und alle Betreuer tauschen neue Infos und Erkenntnisse aus, der vergangene Tagesablauf wird erzählt und die Vorbereitungen für den nächsten Tag werden getroffen. Je nachdem, was dann alles zu organisieren ist, kommt jeder unterschiedlich spät ins Bett. Bei mir war es in glücklichen, jedoch sehr seltenen Fällen 1 Uhr, normalerweise jedoch eher 2 oder 3 Uhr, obwohl ich als Praktikantin nicht mal so viel selbst auf die Beine gestellt habe. In der Nacht vor meinem „großen Spiel“ konnte ich jedoch erst um 4 Uhr in meinem Bettchen schlummern, da ich hierfür alles selbst organisiert habe. Wie man also sieht, geht der Tag eines Betreuers spät zu Ende und fängt dann aber leider schon wieder viel zu früh an. Je nach Schicht beginnt die Betreuung nämlich ab 7:30 Uhr.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist echt nicht einfach, in einem Ferienlager zu arbeiten, da man rund um die Uhr beschäftigt ist.
Jetzt kommen wir aber endlich mal zu dem rosigen Teil: Der ganze Druck, die Anstrengung und Müdigkeit sind nur halb so wild, weil es alles wirklich unglaublich viel Spaß macht. Die Kinder sind sehr fröhlich und liebenswert, das Essen ist total lecker, das ganze Betreuerteam harmoniert wundervoll, selbst die ganzen Aktivitäten sind echt cool! Die Arbeit dort war für mich eine wirkliche Bereicherung und ich freue mich, mein Praktikum in so einem tollen Umfeld bestanden haben zu dürfen! Vielleicht kann ich nächstes Jahr sogar noch einmal dort arbeiten, wer weiß? :)
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Elke Molard (Freitag, 22 Juli 2016 16:43)
Diese Ferienlager - colonie de vacances - kenn ich von hier in Brétignolles-sur-Mer. Ist manchmal gar nicht einfach die Kinder 24 Stunden zu betreuen. Hut ab, dass Du das durchgestanden hast. LG Elke
Oma (Freitag, 22 Juli 2016 19:28)
Du hast Dich schon zu einer "Power-Frau" entwickelt mit Zielen, Idealen und
stellst Dich auch Herausforderungen. Hut ab kann ich nur sagen.
Aber relaxen sollst Du auch und diese Zeit darfst Du bald genießen. Dazu viel Spaß !
Michelle (Samstag, 23 Juli 2016 23:26)
Ich wusste vor meinem IJFD gar nicht, dass diese colonie de vacances wirklich so weit verbreitet sind! Aber klar, wenn so viele Kinder dort hin möchten braucht man auch einige Betreuer, die das gestalten und sich um alles kümmern. Danke Elke und auch Oma, die Erfahrung war echt toll und man lernt einmal einen ganz anderen Schlafrhythmus kennen :D
Aber auf die Ferien freue ich mich natürlich auch, nicht nur an der Côte d'Azur, sondern auch in Brétignolles-sur-Mer!!
Elke Molard (Sonntag, 24 Juli 2016 16:09)
Ich freue mich auch auf euch Beiden, hoffe nur, dass Du keine Angst vor Hunden hast. Vielleicht hat Dir Marvin schon gesagt, dass ich 4 Hunde habe, alle aus dem Tierheim. Damit Du Dir vorstellen kannst was Dich erwartet: Dalko 25 kg (1 Jahr SPA), Umano 35 kg (11 1/2 Jahre SPA), Bali 38 kg (2 Jahre SPA) und Capitaine 39kg (8 Jahre SPA), da sie "gut im Futter" sind haben sie bis jetzt noch niemanden angefallen So, nun ist der erste Schock vorbei und Du kannst Dich dann auf die Ferien in Brétignolles freuen. Zuvor wünsche ich Dir schöne Ferien an der Côte d'Azur, hoffe, dass Du die Hitze gut ertragen kannst. LG Elke
Papa (Sonntag, 24 Juli 2016 19:53)
Hallo Mäusle, mir scheint, dass dieses Feriencamp in jeder hinsicht intensiv war. In den Eindrücken, in den Beziehungen zu den Kinder und Betreuern, in dem Arbeitsaufwand, außer in der Erholung, da war es eher extensiv. Ich bin mir sicher, ich wäre bei den nächtlichen Besprechungen eingeschlafen, definitiv. Jetzt hast Du ja Zeit Dich zu erholen und die letzten Tage deines Aufenthalts in Dijon zu genießen. Viel Spaß, Dir und Marvin ! Lieben Gruß, Papa.
Michelle (Mittwoch, 27 Juli 2016 22:29)
Das ist ja nett, aber nein keine Sorge, ich mag Hunde sogar sehr :)
Ja Papa, dich hätte man dann gleich rausgeschmissen mit deinem lauten Schnarchen :D Freue mich auf den Urlaub mit euch♥